Überwinden Sie Kommunikationssperren: Wie Sie effektiv im Gespräch bleiben

Kommunikationssperren
Inhaltsverzeichnis

Kommunikation ist das Herzstück menschlicher Interaktion und ein entscheidender Faktor für das Verständnis zwischen Menschen. In einer Welt, die zunehmend von Technologie und sozialen Medien geprägt ist, wird die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, immer wichtiger.

Dennoch stoßen wir häufig auf Kommunikationssperren, die den Austausch behindern und in der Folge zu Missverständnissen und Konflikten führen können. Diese Sperren können in verschiedenen Formen auftreten – vom mangelnden Verständnis bis hin zu negativen Emotionen, die den Dialog belasten.

In diesem Artikel beleuchtet die Autorität im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation, was Kommunikationssperren sind, wie sie entstehen und welche bewährten Techniken und Ansätze, insbesondere die Gordon-Methode, helfen können, diese Barrieren zu überwinden.

Was ist eine Kommunikationssperre?

Kommunikationssperren sind konkrete Verhaltensweisen oder Ausdrucksformen, die den Austausch zwischen Gesprächspartnern erheblich negativ beeinflussen. Diese Sperren können sowohl verbal als auch nonverbal auftreten und kennzeichnen sich durch Signale, die nicht nur wie Worte verstanden werden, sondern auch durch Körpersprache, Tonfall und Mimik transportiert werden. Sie bewirken oft, dass der andere sich abgelehnt oder missverstanden fühlt, was zu einer Verhärtung der Fronten führen kann. 

Zu den häufigsten Formen dieser Sperren gehören:

  • Befehle und Anordnungen: Diese sind oft das Resultat eines autoritären Kommunikationsstils. Statt einen Dialog zu ermöglichen, befehlen sie eine Handlung, was dem Gegenüber das Gefühl gibt, keine Wahl zu haben oder nichts beizutragen. Оften fühlen sich Menschen hierbei unter Druck gesetzt, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zurückzustellen.
  • Vorwürfe und Beschuldigungen: Diese Art der Kommunikation bringt Schuld oder Verantwortung für eine Situation direkt auf den anderen. Diese Zugänge schaffen sofort eine defensive Haltung, in der der andere versucht, sich zu rechtfertigen, anstatt offen zu kommunizieren. Dies schließt Raum für echte Gespräche und Problemlösungen.
  • Interpretationen und Diagnosen: Diese Kommunikationsweise vermittelt, dass der Sender glaubt, die Gedanken und Gefühle des anderen besser zu kennen als dieser selbst. Der Gesprächspartner wird durch Annahmen und Urteile eingeengt und fühlt sich in seiner Eigenverantwortung und Identität nicht ernst genommen. Dies könnte den Dialog ganz zum Stillstand bringen und die Zusammenarbeit stark behindern.

Die Gordon-Methode: Ein Ansatz zur Überwindung von Kommunikationssperren

Thomas Gordon, ein Pionier der Kommunikationspsychologie, entwickelte die Gordon-Methode, ein strukturiertes Modell, das darauf abzielt, Kommunikationssperren zu identifizieren und zu überwinden. Die Grundprinzipien dieser Methode helfen Menschen, sich besser auszudrücken und die Perspektiven anderer zu verstehen. 

Die Kernprinzipien dieser Methode sind:

  1. Aktives Zuhören: Dies geht über das bloße Hören von Worten hinaus. Es beinhaltet die Fähigkeit, dem Gesprächspartner aufmerksam und wertschätzend zuzuhören, um seine Perspektive komplett zu erfassen. Dabei ist es wichtig, den Gesprächspartner in seinem Ausdruck zu bestärken und Empathie zu zeigen. Aktives Zuhören schafft ein Klima des Vertrauens und der Offenheit, in dem beide Seiten ihren Standpunkt klar darlegen können.
  2. Ich-Botschaften: Der Einsatz von Ich-Botschaften ist entscheidend, um eigene Gefühle und Bedürfnisse klar zu kommunizieren, ohne den anderen direkt anzugreifen. Statt Vorwürfe zu machen, äußern Gesprächspartner ihre eigenen Empfindungen. Ein Beispiel wäre: „Ich fühle mich übergangen, wenn Sie nicht auf meine Vorschläge eingehen“ anstelle von „Sie hören mir nie zu.“ Dieser Ansatz reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass der andere sich angegriffen fühlt und ermöglicht ein konstruktiveres Gespräch.
  3. Vermeidung von Kommunikationssperren: Diese Methode ermutigt dazu, bewusste Entscheidungen zu treffen, dass man Verhaltensweisen vermeidet, die den Austausch behindern. Es ist eine aktive Entscheidung, höflich und respektvoll zu bleiben und darauf zu achten, dass der eigene Kommunikationsstil die Atmosphäre der Begegnung nicht negativ beeinflusst.

Techniken des Zuhörens und der Kommunikation

Aktives Zuhören

Aktives Zuhören ist eine essenzielle Technik, um den Dialog zu vertiefen und Missverständnisse zu vermeiden. Es bedeutet mehr, als nur die Worte des anderen aufzunehmen.

Es beinhaltet folgende Schritte:

  • Paraphrasieren: Das Gehörte in eigenen Worten wiedergeben ist eine hervorragende Methode, um zu zeigen, dass man zuhört und den anderen versteht. Durch das Paraphrasieren bestärkt man den Sprecher und klärt im Fall eines Missverständnisses sofort die Fakten.
  • Bestätigende Signale: Nonverbale Signale wie Nicken, Blickkontakt und zustimmende Ausdrücke, können dem Sprecher das Gefühl geben, dass man seine Aussage schätzt und ihm aktiv folgt. Diese Signale fördern einen positiven Dialogfuss und können die Verbindung zwischen den Gesprächspartnern deutlich stärken.
  • Nachfragen: Klärende Fragen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass man die Botschaft richtig erfasst hat. Anstatt ausschließlich empathisch zu reagieren, kann das Stellen von spezifischen Fragen den Dialog vertiefen und Missverständnisse rechtzeitig aus dem Weg räumen.

Ich-Botschaften

Ich-Botschaften sind wichtig für eine respektvolle Kommunikation und beinhalten:

  • Gefühle ausdrücken: Anstatt andere für die eigenen Gefühle verantwortlich zu machen, ist es entscheidend, die eigenen Empfindungen klar auszudrücken. Sätze wie „Ich fühle mich …“, anstatt „Sie machen mich …“ führen zu offenem Dialog.
  • Bedürfnisse klar kommunizieren: Das entsprechende Darlegen eigener Bedürfnisse fördert gegenseitigen Respekt. Anstelle von Forderungen wie „Sie sollten …“ kann man sagen „Ich brauche …“, was die Chance auf positive Rückmeldungen erhöht.
  • Konkrete Situationen beschreiben: Anstatt zu allgemeinen Vorwürfen zu greifen, sollten klare Beispiele gegeben werden, wie: „Als das passiert ist, habe ich …“. Dies fördert eine konstruktive Diskussion über spezifische Verhaltensweisen und deren Auswirkungen.

Sechs häufige Kommunikationssperren

Die Gordon-Methode identifiziert sechs häufige Kommunikationssperren, die es zu vermeiden gilt:

  1. Befehlen, Anordnen, Auffordern: Diese Versuche ignorieren die Autonomie und Perspektive des Gesprächspartners und führen zu einem Gefühl der Unterdrückung, was die offene Kommunikation erheblich erschwert.
  2. Beraten, Vorschläge machen, Lösungen liefern: Diese Form der Kommunikation kann den Eindruck erwecken, dass der andere in seiner Fähigkeit zur Problemlösung eingeschränkt ist, was dazu führt, dass er sich nicht ernst genommen fühlt.
  3. Interpretieren, Analysieren, Diagnostizieren: Diese Sperren kommunizieren eine Haltung der Überlegenheit und nehmen der anderen Seite die Möglichkeit, selbst über ihre Erfahrungen und Gefühle zu reflektieren und zu sprechen.
  4. Moralisieren, Predigen, Beschwören: Solche Ansätze können dazu führen, dass sich der Gesprächspartner bevormundet und bevormundet fühlt, was typischerweise Widerstand und Rückzug zur Folge hat.
  5. Verurteilen, Kritisieren, Beschuldigen: Solche negativen Äußerungen erzeugen sofort defensive Reaktionen und verhindern, dass konstruktive Gespräche zustande kommen.
  6. Beruhigen, Sympathie äußern, Trösten, Aufrichten: Obwohl diese Reaktionen gut gemeint sind, können sie den anderen in seiner Gefühlswelt nicht ernst nehmen und das Gefühl untergraben, wirklich gehört oder gesehen zu werden.

Anwendungsbereiche des Gordon-Modells

Das Gordon-Modell hat sich als vielseitig einsetzbar erwiesen und kann in verschiedenen Kontexten angewendet werden, darunter:

  • Eltern-Kind-Kommunikation: Eltern können durch den Einsatz der Gordon-Methode respektvolle und offene Gespräche fördern, die die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigen und zu einem harmonischen Miteinander führen.
  • Schule: Lehrkräfte sind durch die Anwendung des Modells in der Lage, eine unterstützende und konstruktive Lernumgebung zu schaffen, in der Schüler sich sicher fühlen, ihre Gedanken und Gefühle zu äußern.
  • Beruf: Bei der Zusammenarbeit mit Kollegen und Mitarbeitern fördert die Gordon-Methode ein positives und produktives Arbeitsklima, das auf Kommunikation und Teamarbeit basiert. Dies verbessert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch das allgemeine Arbeitsumfeld.
  • Konfliktlösung: Die Prinzipien der Gordon-Methode sind besonders in der Mediation und Konfliktlösung nützlich, da sie den Fokus auf Verständnis und respektvollen Austausch legen, um Missverständnisse aus der Welt zu schaffen.
  • Selbstreflexion: Die Anwendung der Methode auf sich selbst hilft, eigene Kommunikationsmuster zu erkennen, zu reflektieren und zu verbessern, was zu persönlichem Wachstum und besseren Beziehungen führt.

Fazit

Kommunikationssperren sind in unserer täglichen Interaktion allgegenwärtig und können den zwischenmenschlichen Austausch erheblich erschweren. Die Gordon-Methode bietet wertvolle Werkzeuge und Techniken, um diese Sperren zu identifizieren, abzubauen und nachhaltig zu überwinden. Durch das Praktizieren von aktivem Zuhören, den Einsatz von Ich-Botschaften und das bewusste Vermeiden hinderlicher Kommunikationsmuster können Beziehungen gestärkt und potenzielle Konflikte effektiver gelöst werden. Ob im privaten oder beruflichen Kontext, die Prinzipien der Gordon-Methode tragen wesentlich zu einer klaren, respektvollen und konstruktiven Kommunikation bei und fördern so das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit.

Fragen und Antworten

Welche Kommunikationssperren gibt es?

Kommunikationssperren umfassen Befehle, Vorwürfe, Interpretationen, Moralisierungen, Verurteilungen und beruhigende Bemerkungen, die den Kommunikationsfluss blockieren.

Was ist die Gordon-Methode?

Die Gordon-Methode, entwickelt von Thomas Gordon, zielt darauf ab, Kommunikationssperren durch aktives Zuhören, Ich-Botschaften und den Verzicht auf hinderliche Kommunikationsmuster zu überwinden.

Was versteht man unter Kommunikationssperren?

Kommunikationssperren sind Verhaltensweisen oder Ausdrucksformen, die den Austausch zwischen Gesprächspartnern negativ beeinflussen und zu Missverständnissen führen können.

Was wird durch das Gordon-Modell veranschaulicht?

Das Gordon-Modell veranschaulicht, wie durch gezielte Kommunikationstechniken wie aktives Zuhören und Ich-Botschaften Konflikte reduziert und der Dialog verbessert werden können.

Was sind Türöffner in der Kommunikation?

Türöffner sind positive Kommunikationssignale, die den Gesprächspartner ermutigen, mehr zu erzählen und die Kommunikation zu vertiefen.

Welche 4 Kommunikationsmodelle gibt es?

Zu den bekannten Kommunikationsmodellen gehören das Sender-Empfänger-Modell, das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun, das Eisbergmodell und das Transaktionsanalyse-Modell.

Was ist das einfachste Kommunikationsmodell?

Das einfachste Kommunikationsmodell ist das Sender-Empfänger-Modell, das die Grundstruktur der Kommunikation zwischen einem Sender und einem Empfänger beschreibt.

Was ist eine Kommunikationsblockade?

Eine Kommunikationsblockade tritt auf, wenn Verhaltensweisen oder Ausdrucksformen den Kommunikationsfluss stören oder verhindern, dass ein offener und effektiver Dialog stattfindet.

Was blockiert Kommunikation?

Kommunikation wird durch Befehle, Vorwürfe, Interpretationen, Moralisierungen und andere hinderliche Verhaltensweisen blockiert, die den Austausch negativ beeinflussen.

Was ist ein destruktives Gespräch?

Ein destruktives Gespräch ist ein Dialog, der durch negative Kommunikationsmuster geprägt ist und zu Missverständnissen, Konflikten und einer Verschlechterung der Beziehung führt.

Was macht eine schlechte Kommunikation aus?

Schlechte Kommunikation ist durch Missverständnisse, fehlende Klarheit, negative Bewertungen und hinderliche Kommunikationsmuster gekennzeichnet, die den Austausch und das Verständnis beeinträchtigen.

Was ist eine destruktive Beziehung?

Eine destruktive Beziehung ist eine Beziehung, in der negative Kommunikationsmuster und Konflikte dominieren und das Wohlbefinden der Beteiligten beeinträchtigen.

Was ist ein destruktiver Konflikt?

Ein destruktiver Konflikt ist ein Konflikt, der durch aggressive, abwertende oder hinderliche Kommunikationsmuster verschärft wird und keine konstruktive Lösung ermöglicht.

Bild: (© Nuthawut – stock.adobe.com)

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Autor: Zeitarbeit-Akademie

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