Choleriker: Erkennung, Umgang und wirksame Strategien

Choleriker
Inhaltsverzeichnis

In unserer Gesellschaft gibt es verschiedene Temperamente, die sich in ihrer Emotionalität und ihrem Verhalten deutlich unterscheiden. Eines dieser Temperamente ist das des Cholerikers. Choleriker sind bekannt für ihre aufbrausende Art und ihre schnellen Wutausbrüche.

Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über Choleriker: wie Sie sie erkennen, welche Ursachen für ihr Verhalten verantwortlich sein können und wie Sie am besten mit ihnen umgehen. Außerdem wird erläutert, wie sich Choleriker am Arbeitsplatz verhalten und welche Strategien ihnen selbst helfen können, ihre Wut zu kontrollieren.

Choleriker: Definition und Symptome

Choleriker sind Personen, die dazu neigen, schnell und unkontrolliert Wutausbrüche zu erleben. Der Begriff leitet sich vom altgriechischen Wort „cholē“ ab, was Galle oder Gallensaft bedeutet. Diese Personen können bei scheinbar geringfügigen Anlässen sehr aggressiv und laut werden. Die Symptome eines Cholerikers umfassen neben dem Jähzorn auch Impulsivität, Ungeduld und ein schwieriges Temperament.

Ursachen von Jähzorn bei Cholerikern

Die Ursachen für cholerisches Verhalten können vielfältig sein. Oftmals liegen sie in prägenden Erfahrungen aus der Kindheit, in denen Missbrauch, Vernachlässigung oder andere traumatische Ereignisse eine Rolle spielen. Auch psychische Erkrankungen wie ADHS oder Borderline Persönlichkeitsstörung können das Verhalten eines Cholerikers beeinflussen. Es ist wichtig, die individuellen Hintergründe zu verstehen, um angemessen darauf reagieren zu können.

Die vier Temperamente

Sanguiniker

Sanguiniker sind Menschen, die als sehr lebensfroh, optimistisch und kontaktfreudig gelten. Sie sind oft gesellig und haben ein großes Bedürfnis nach sozialer Interaktion. Ihre Stärken liegen in ihrer Fähigkeit, andere zu motivieren und positive Energie zu verbreiten. Jedoch können sie auch dazu neigen, unzuverlässig und oberflächlich zu sein, da sie sich leicht ablenken lassen und oft neue Reize suchen.

Melancholiker

Melancholiker sind eher introvertiert und nachdenklich. Sie zeichnen sich durch eine hohe Sensibilität und ein tiefes Einfühlungsvermögen aus. Melancholiker sind oft sehr detailorientiert und gewissenhaft, was sie in vielen Bereichen zu wertvollen Mitarbeitern macht. Ihre Neigung zur Selbstreflexion kann jedoch auch zu Pessimismus und Selbstzweifeln führen.

Phlegmatiker

Phlegmatiker sind ruhig, ausgeglichen und schwer aus der Fassung zu bringen. Sie sind oft geduldig und zuverlässig, was sie zu stabilen und verlässlichen Menschen macht. Phlegmatiker vermeiden Konflikte und bevorzugen harmonische Umgebungen. Ihr Bedürfnis nach Stabilität kann jedoch dazu führen, dass sie Veränderungen und Herausforderungen aus dem Weg gehen.

Choleriker

Choleriker sind impulsiv, ehrgeizig und neigen dazu, schnell wütend zu werden. Sie haben eine starke Willenskraft und sind oft sehr durchsetzungsfähig. Diese Eigenschaften können sie in Führungspositionen erfolgreich machen, aber ihr aufbrausendes Temperament kann auch zu Konflikten und Spannungen führen. Choleriker müssen lernen, ihre Wut zu kontrollieren, um harmonische Beziehungen aufrechterhalten zu können.

Mögliche Ursachen von Jähzorn

Kindheit und Narzissmus als Ursachen

Oftmals liegen die Ursachen für cholerische Anfälle in der Kindheit. Verletzungen, die wir durch das Verhalten unserer Eltern oder anderer naher Bezugspersonen erlitten haben, prägen das Verhalten erwachsener Personen. Insbesondere Erlebnisse, die zu einem geringen Selbstwertgefühl oder zu narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen führen, können den Jähzorn fördern. Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem Aggressionen häufig vorkommen oder in dem ihre eigenen emotionalen Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt werden, entwickeln oft maladaptive Bewältigungsmechanismen, zu denen auch cholerisches Verhalten gehören kann.

Weitere Faktoren, die zum Choleriker machen

Choleriker können auch durch bestimmte Krankheiten, wie ADHS oder andere psychische Störungen, beeinflusst werden. Akute Überforderung oder Minderwertigkeitsgefühle können ebenfalls zu cholerischen Ausbrüchen führen. Die Summe dieser Faktoren macht es schwierig, einen klaren Auslöser zu identifizieren, da die Ursachen oft tief in der persönlichen Geschichte des Betroffenen verwurzelt sind. Zudem spielen genetische Dispositionen und biochemische Prozesse im Gehirn eine Rolle, die das Temperament und die Neigung zu Wutausbrüchen beeinflussen können.

Typische Merkmale von Cholerikern

Positive Eigenschaften von Cholerikern

Choleriker besitzen nicht nur negative Eigenschaften, sondern auch oft positive Charakterzüge. Zu den positiven Eigenschaften zählen eine hohe Entschlossenheit und Durchsetzungsfähigkeit. Diese Eigenschaften können besonders in der Arbeitswelt von großem Nutzen sein, da sie oft mit einer hohen Zielstrebigkeit und einem starken Führungswillen einhergehen. Choleriker sind oft energisch, ehrgeizig und haben eine natürliche Autorität, die ihnen helfen kann, in Führungspositionen erfolgreich zu sein. Ihre Fähigkeit, schnell Entscheidungen zu treffen und Probleme direkt anzugehen, kann in vielen Situationen von Vorteil sein.

Negative Seiten des Cholerikers

Choleriker sind nicht per se schlechte Menschen, doch ihr aufbrausendes und aggressives Verhalten kann zur Belastung werden. Ihre Wutausbrüche können sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld zu erheblichen Spannungen führen. Dies kann nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihr Umfeld stark belasten. Die ständige Anspannung und die unvorhersehbaren Ausbrüche können bei Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern Stress und Angst auslösen. Zudem besteht die Gefahr, dass cholerisches Verhalten zu sozialer Isolation führt, da sich Menschen aus dem Umfeld eines Cholerikers zurückziehen könnten, um Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Umgang mit Cholerikern: Tipps und Strategien

  • Ruhe bewahren: Atmen Sie tief durch und machen Sie sich bewusst, dass Wutanfälle oft von selbst verschwinden. Indem Sie ruhig bleiben, signalisieren Sie dem Choleriker, dass seine Wut keine unmittelbare Bedrohung darstellt, was die Situation deeskalieren kann.
  • Zurückhaltung üben: Beschreiben Sie die Situation ruhig und entziehen Sie sich, wenn nötig, der Situation. Es ist wichtig, nicht provoziert zu reagieren, sondern sachlich und ruhig zu bleiben.
  • Nicht inhaltlich einsteigen: Vermeiden Sie es, auf die Wut einzugehen oder sich provozieren zu lassen. Eine sachliche Diskussion ist in einem Moment des Wutausbruchs nicht möglich.

Was Sie lieber nicht machen sollten

  • Keine Ratschläge erteilen: Vermeiden Sie Ratschläge, wenn der Choleriker bereits in Rage ist. In solchen Momenten sind Choleriker oft nicht empfänglich für gut gemeinte Ratschläge und könnten diese als Kritik oder Angriff wahrnehmen.
  • Nicht weiter reizen: Jede zusätzliche Provokation kann die Situation verschlimmern. Es ist ratsam, die eigene Position klar, aber ruhig und ohne Aggression zu kommunizieren.

Wie Choleriker sich selbst helfen können

  • Problem ansprechen: Sprechen Sie das Problem an, indem Sie sich anderen Menschen anvertrauen. Das Gespräch mit einer vertrauten Person kann helfen, die eigenen Emotionen zu reflektieren und besser zu verstehen.
  • Notizen machen: Führen Sie ein Tagebuch über Ihre Wutausbrüche, um Muster zu erkennen. Dies kann dabei helfen, Auslöser und häufige Situationen zu identifizieren, in denen es zu Wutanfällen kommt.
  • Stress abbauen: Praktizieren Sie Stressabbau durch Sport, Atemübungen oder Meditation. Regelmäßige körperliche Aktivität und Entspannungstechniken können dazu beitragen, das allgemeine Stressniveau zu senken und die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu verbessern.

Gesundheitliche Auswirkungen von Jähzorn

Physiologische und psychologische Folgen

Choleriker können lernen, ihre Wutanfälle in den Griff zu bekommen, indem sie ihre Emotionen besser regulieren. Es gibt Tipps und Strategien, wie Choleriker wieder zu einem normalen, konstruktiven Umgang zurückfinden können. Langfristige Wutausbrüche können jedoch physiologische und psychologische Folgen haben, wie erhöhten Blutdruck, Herzprobleme und chronischen Stress. Diese gesundheitlichen Auswirkungen unterstreichen die Notwendigkeit, Wege zu finden, die eigene Wut zu kontrollieren und zu managen.

Medikamente und Therapieoptionen

Bei vermehrt auftretender Aggressivität können Medikamente, die von medizinischem Fachpersonal verschrieben werden, hilfreich sein. Eine Therapie kann für Choleriker wirksam sein, insbesondere wenn sie selbst den Wunsch verspüren, an sich zu arbeiten und ihr Verhalten zu ändern. Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie und andere therapeutische Ansätze können dazu beitragen, die zugrunde liegenden Ursachen von Wutanfällen zu identifizieren und neue, gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Arbeitsrecht und Choleriker

Kann man einem Choleriker kündigen?

Eine Kündigung aufgrund cholerischen Verhaltens ist nicht zulässig, wenn der oder die Choleriker damit die Gesundheit der Mitarbeiter belastet. Als Vorgesetzter hat der Chef die Verantwortung, seinen Mitarbeitern ein angstfreies und störungsfreies Arbeitsumfeld zu ermöglichen. Wenn jedoch das Verhalten eines cholerischen Mitarbeiters zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Arbeitsumfeldes führt, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation zu verbessern.

Rechtliche Aspekte bei Jähzorn am Arbeitsplatz

Es kommt immer wieder auf den Einzelfall an, ob eine Kündigung aufgrund cholerischen Verhaltens infrage kommt. In vielen Fällen kann eine vorherige Beratung oder Mediation hilfreich sein, um die Situation zu deeskalieren und eine Lösung zu finden. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Kollegen wissen, wie sie mit cholerischem Verhalten umgehen können, um ein positives und produktives Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten.

Umgang mit cholerischen Vorgesetzten und Kollegen

Cholerische Vorgesetzte

Cholerische Kollegen

  • Deeskalationstechniken: Nutzen Sie Deeskalationstechniken, um Spannungen zu reduzieren. Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen.
  • Unterstützung suchen: Sprechen Sie mit anderen Kollegen oder Vorgesetzten, wenn das Verhalten eines cholerischen Kollegen zu Problemen führt. Eine kollektive Lösung kann oft effektiver sein als der Versuch, das Problem allein zu bewältigen.

Choleriker im privaten Umfeld

Umgang in der Familie

  • Geduld und Verständnis: Versuchen Sie, Geduld und Verständnis für den Choleriker aufzubringen. Erkennen Sie, dass sein Verhalten oft aus tieferliegenden Problemen resultiert.
  • Klare Kommunikation: Setzen Sie klare und respektvolle Kommunikationsregeln innerhalb der Familie, um Eskalationen zu vermeiden.
  • Gemeinsame Aktivitäten: Gemeinsame Aktivitäten, die Entspannung und Freude bringen, können helfen, das Familienleben zu harmonisieren und Stress abzubauen.

Cholerische Kinder

  • Früherkennung und Intervention: Achten Sie auf Anzeichen von cholerischem Verhalten bei Kindern und suchen Sie frühzeitig professionelle Hilfe, wenn nötig. Eine frühzeitige Intervention kann langfristige Probleme verhindern.
  • Erziehung mit Liebe und Grenzen: Erziehen Sie mit Liebe, aber setzen Sie auch klare Grenzen. Kinder benötigen sowohl emotionale Unterstützung als auch klare Strukturen, um sich sicher und verstanden zu fühlen.
  • Positive Verstärkung: Verwenden Sie positive Verstärkung, um gutes Verhalten zu fördern und Wutausbrüche zu minimieren.

Choleriker und gesellschaftliche Interaktionen

Soziale Netzwerke und digitale Kommunikation

  • Vermeidung von Konflikten: In sozialen Netzwerken kann es leicht zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Versuchen Sie, hitzige Diskussionen zu vermeiden und sachlich zu bleiben.
  • Digitale Deeskalation: Nutzen Sie digitale Deeskalationstechniken, wie das bewusste Pausieren vor dem Absenden von Nachrichten, um impulsive Reaktionen zu vermeiden.

Öffentliches Verhalten

  • Selbstkontrolle üben: Arbeiten Sie kontinuierlich an der Verbesserung der Selbstkontrolle, um unangemessene Ausbrüche in der Öffentlichkeit zu vermeiden.
  • Öffentliche Unterstützung: Suchen Sie Unterstützung in Selbsthilfegruppen oder Therapieprogrammen, um soziale Interaktionen positiver zu gestalten.

Selbsthilfe und Prävention

Selbstreflexion und Achtsamkeit

  • Tagebuchführung: Ein Tagebuch zu führen, kann helfen, Muster im eigenen Verhalten zu erkennen und besser zu verstehen.
  • Achtsamkeitsübungen: Regelmäßige Achtsamkeitsübungen und Meditation können helfen, die eigene emotionale Balance zu finden und Wutanfälle zu reduzieren.

Physische Aktivitäten

  • Sport: Regelmäßige sportliche Betätigung hilft, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
  • Bewegung an der frischen Luft: Spaziergänge und Aktivitäten in der Natur können beruhigend wirken und die Stimmung heben.

Ernährung und Lebensstil

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann einen positiven Einfluss auf die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden haben.
  • Schlafhygiene: Ausreichender und qualitativ guter Schlaf ist entscheidend für die emotionale Stabilität und die Fähigkeit, Stress zu bewältigen.

Fazit

Der Umgang mit Cholerikern erfordert Geduld, Verständnis und die richtigen Strategien. Indem wir die Ursachen und Merkmale von cholerischem Verhalten verstehen, können wir besser darauf reagieren und den Betroffenen helfen, ihre Emotionen zu kontrollieren. Ob im privaten Umfeld oder am Arbeitsplatz – der richtige Umgang mit Cholerikern kann zu einem harmonischeren Zusammenleben und Arbeitsumfeld führen. 

Langfristig können Therapie und Eigeninitiative dazu beitragen, dass Choleriker ein ausgeglicheneres und zufriedeneres Leben führen. Indem wir lernen, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte des cholerischen Temperaments zu erkennen und zu managen, können wir bessere Beziehungen aufbauen und ein unterstützendes Umfeld schaffen, das persönliches Wachstum und Wohlbefinden fördert.

Fragen und Antworten

Wie verhält sich ein Choleriker?

Ein Choleriker verhält sich impulsiv und neigt dazu, schnell wütend zu werden. Er reagiert oft sehr emotional und kann bei kleinsten Anlässen laut und aufbrausend werden. In solchen Momenten kann der Choleriker aggressiv wirken und sein Umfeld stark belasten. Diese Wutausbrüche sind häufig kurz, aber intensiv, und können zu Spannungen und Konflikten führen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld.

Wie kann man Choleriker beruhigen?

Um einen Choleriker zu beruhigen, sollten Sie Ruhe bewahren und sich nicht provozieren lassen. Atmen Sie tief durch und versuchen Sie, die Situation sachlich zu erklären. Es ist wichtig, dem Choleriker Raum zu geben, damit er sich beruhigen kann. Vermeiden Sie es, inhaltlich auf die Wut einzugehen oder Ratschläge zu erteilen, wenn er bereits in Rage ist. Stattdessen können Deeskalationstechniken wie das bewusste Entziehen aus der Situation oder das Einbeziehen einer neutralen dritten Person hilfreich sein.

Warum ist jemand cholerisch?

Jemand kann aus verschiedenen Gründen cholerisch sein. Oft liegen die Ursachen in der Kindheit, insbesondere wenn emotionale Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt wurden oder traumatische Erlebnisse vorlagen. Psychische Störungen wie ADHS oder genetische Veranlagungen können ebenfalls eine Rolle spielen. Zudem können akute Überforderung, Stress oder Minderwertigkeitsgefühle zu cholerischen Ausbrüchen führen. Biochemische Prozesse im Gehirn und die individuelle Persönlichkeitsstruktur tragen ebenfalls dazu bei, wie jemand auf Stress und Herausforderungen reagiert.

Bild: (© VanHope – stock.adobe.com)

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Autor: Zeitarbeit-Akademie

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